Das Erbe der Druckereien in Leszno/Lissa im 17. und 18. Jh. im Bereich der konfessionellen und religiösen Thematik. Protestantisches Schrifttum – Zusammenfassung

Kamila Szymańska

Das Erbe der Druckereien in Leszno/Lissa im 17. und 18. Jh. im Bereich der konfessionellen und religiösen Thematik. Protestantisches Schrifttum
Leszno gehört zu den wichtigsten Zentren andersgläubiger Druckereien. Der Beginn der Buchdruckerkunst in der Stadt verbindet sich mit dem Verlag, den die Böhmischen Brüder im Jahre 1629 aus Kralice in Mähren mitgebracht haben. Die Werkstätte war nur bis 1634 der Kirche angehörig, später war ihr Besitzer Daniel Vetter. Sie diente einer vielfältigen Kundschaft: den Böhmischen Brüdern, Katholiken und Lutheranern. Alle anderen Druckereien in Leszno bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gehörten Lutheranern, die Verlagshäuser wurden privat geführt, sie waren unabhängig von irgendwelcher kirchlicher Beeinflussung. 1678 verschaffte sich Michael Buck bei Bogusław II Leszczyński – Besitzer der Stadt Leszno- ein Privileg, das ihm das Druckmonopol garantierte, sowie Einband und Buchhandel, zum Wohle der Leszczyńskis. Solch ein Dokument erhielt auch im Jahre 1742 Michael Lorentz und Presser. Seit 1642 waren alle Drucker in Leszno Katholiken und sie haben sich vorbehalten, anlässlich des Privilegs, keine Texte zu drucken, die nicht mit der katholischen Lehre übereinstimmten. Das Werk der Typografen in Leszno im Bereich des konfessionellen und religiösen Schrifttums zeigt, dass die Mehrheit der Druckerzeugnisse an die protestantische Bevölkerung und ihre Autoren gerichtet war. Eine wichtige Rolle hat im Repertoire der Druckereien die Gelegenheitsliteratur gespielt, u.a. Trauerpredigten, die von den lutherischen Geistlichen aus Leszno, Wschowa/Fraustadt und den umliegenden Ortschaften verfasst worden waren. Außerdem Gesang- und Gebetbücher sowie Texte, die der individuellen Frömmigkeit dienten und an die lokalen lutherischen und reformierten Gemeinden in Leszno, Rawicz/Rawitsch, Bojanowo und Śmigiel/Schmiegel gerichtet waren.
Es finden sich in den Druckwerken in Leszno auch Texte, die das Alltagsleben und Feste der religiösen Gemeinschaften dokumentieren. Zu den wichtigsten Publikationen gehört das Allgemeines dissidentisches Kirchen-Recht – eine Rechtssammlung, die zuerst in Warszawa/Warschau in der polnischen, französischen und deutschen Sprache und später in der deutschen Sprache in Leszno in den Jahren 1783 und 1784 herausgegeben wurde. In Anbetracht des Privilegs hat man in Leszno nur selten polemische und theologische Texte gedruckt.
Das überaus bedeutende Druckerzentrum in Leszno beruhte auf der starken Position der Evangelischen in dieser Stadt wie auch an der großpolnisch – schlesischen Grenze.

Tłum. Izabela Warciarek, Renate Sternel