Mariusz Pawelec
Die Polnischen Brüder in Śmigiel/Schmiegel im 16. und 17. Jahrhundert
Die kleine Ortschaft Śmigiel wurde eins der wichtigsten Zentren des Unitarismus, nicht nur in Großpolen, sondern im ganzen westlichen Teil der Republik Polen. Als Gründer der arianischen Kirchengemeinde gilt Jan Cikowski, der Besitzer eines Teils des Städchens und der umliegenden Güter. Das genaue Datum der Stadtgründung ist unbekannt. Man vermutet jedoch, dass es dazu gegen 1570 gekommen ist. Zu dieser Entwicklung haben die folgenden adligen Patrone: Andrzej Dudycz, Elżbieta Dudyczkowa aus der Familie Zborowski und Eliasz Arciszewski beigetragen. Der Ruhm der Stadt Śmigiel wurde durch die arianische Schule und ihre vorzüglichen Lehrer gefestigt. In der Gemeinschaft in Śmigiel haben sich um die Wende des 16. zum 17. Jahrhunderts viele bekannte Theologen und Prediger vorübergehend aufgehalten, solche wie Jan Krotowicz, Andrzej Lubieniecki, Krzysztof Ostorodt, Walenty Smalc und Jan Volkelius. Manche von ihnen haben beständige Spuren ihres Wirkens hinterlassen. Hier sind zahlreiche religiöse Werke entstanden und Korrespondenz erhalten. Bekannt waren z.B. die Schmiegeler Dispute, die öffentlich von den hiesigen Predigern zu religiösen Themen mit den Katholiken und den Lutheranern durchgeführt wurden. Diese Gemeinde in Śmigiel erlosch im vierten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts als Folge der verstärkten Gegenreformation, der Verarmung der hiesigen Bewohner durch mehrmalige Stadtbrände und durch den Eigentumsstreit der adligen Patrone, der 1623 mit dem Mord an Kacper Jaruzel Brzeźnicki beendet wurde.
Trotz der kurzen, nur ein halbes Jahrhundert währenden Wirkungszeit der Gemeinde der „Polnischen Brüder“ in Śmigiel wurde sie stets in der Geschichte der ersten Republik Polen als eine Hauptstadt des Arianismus angesehen. Das geistige Schaffen der „Śmigiel-Brüder” ist im europäischen Schrifttum praesent, ebenso der lateinische Name des Städtchens „Smigla” bekannt und anerkannt.
tłum. Izabela Warciarek, Renate Sternel